Ein würdiger Abschluss meiner Profikarriere – Ironman Kalmar in Schweden

18. August 2018

Ein Rennen, das man wirklich nur empfehlen kann! Wer von Euch für nächstes Jahr noch kein Saisonziel ins Auge gefasst hat, dann wäre das eine prima Wahl!

Es war ein herrlicher Tag und am Race-Morgen hat alles wie am Schnürchen geklappt. Die Profis wurden einzeln ins Wasser aufgerufen und spätestens dort wurde mir die außergewöhnliche Kulisse bewusst: Der Hafen umsäumt von Zuschauern, selbst auf den Hausdächern standen die Leute. Das Meer spiegelglatt, blauer Himmel und Sonnenschein. Es war atemberaubend.
Die Schwimmstrecke scheint anfangs etwas kompliziert, ist aber gut markiert und prima zu finden. Nach gut zwei dritteln schwimmt man auf den Hafen zu und auf all die vielen Zuschauer. Das ist schon sehr speziell, wenn man an der Hafenmauer entlang schwimmt und Massen Leute klatschen und jubeln.

Eigentlich ist es gesetzlich verboten über die Ölandbrücke zu radeln, aber an diesem Tag wird sie für die Athleten geöffnet. Wo immer sich ein Hof auf Öland befindet sammeln sich dort Zuschauer, bauen Tische, Stühle, sonstige Sitzgelegenheiten auf und feuern an. Die Oma mit dem Rollator saß auf der Leitplanke, das alte Paar frühstückt im Hof im Morgenmantel und klatscht. Es war beeindruckend.

Aber am Tollsten bleibt die Laufstrecke in Erinnerung. Mitten durch die Stadt – und zwar die komplette Stadt – ging es hin und her, der Zieleinlauf am Marktplatz, Menschen ohne Ende. Hinten in den Villenvierteln der gefühlte Boxen-Kontest, Stimmung was das Zeug hält. Die Stadt lebt diesen Triathlon. Einzigartig.

Auch wenn es für mich schon sehr traurig war, dass ich vor drei Wochen bei meinem geplanten Abschlussrennen in Hamburg auf deutschem Boden das Ziel nicht erreichen durfte, wurde ich in Kalmar wahrhaft belohnt. So stellt man sich Triathlon vor. Hier ist alles kombiniert: Anstrengung. Gänsehaut. Einzigartigkeit. Feeling. Emotion.

Und das nehme ich mit in meine weiteren Vorhaben. Seit mehreren Jahren coache ich bereits Triathleten aller Leistungsklassen und Ambitionen und ich freue mich riesig darauf, nun am Streckenrand die Betreuung zu übernehmen, Anzufeuern, „auf der anderen Seite zu stehen“. Mitfiebern und die Freude über deren Ergebnisse zu erleben.

Ich freue mich darauf, in den von mir geleiteten Trainingslagern auf Lanzarote, in Seminaren und Workshops mein Wissen und meine Erfahrung von 20 Jahren Triathlon weiterzugeben und Vorträge in Firmen zu halten.
Triathlon wird immer in meinem Leben erhalten bleiben, nur nicht mehr als Profi. Es war eine tolle Zeit und ich möchte mich bei meinen Hauptsponsoren Erdinger Alkoholfrei und dem Gartencenter Bellandris Haubensak für die bereichernde Zeit bedanken, die mir durch deren Unterstützung ermöglicht wurde. Bei allen Freunden und Fans, die mich so motiviert haben. Und bei meiner Familie. Ohne Euch wäre diese herrliche Zeit nur halb so gut und halb so schön geworden. Danke!

Zusammenfassung Sonja’s Triathlon-Karriere:

Erster Triathlon Sprint in Calw 1998
Erstes Langdistanz-Rennen in Roth 2002
Erste Hawaii Teilnahme 2004
Erster Sieg Ironman Malaysia 2006
Geburt Tochter Lisa 2008
Vollprofi seit 2009
Geburt Tochter Julia 2016
Letztes Langdistanz-Rennen als Profi in Kalmar 2018

Ergebnisse:
Insgesamt 33 gefinishte Langdistanzen
davon 27x Top 10
davon 15x auf dem Podium
davon 3 Siege
Vize Europameisterin Langdistanz 2012
Vierte und siebte bei den Ironman Weltmeisterschaften 2012 und 2011

Schnellste Schwimmzeit Langdistanz: Ironman Cozumel 2017 in 51 Minuten
Schnellste Radzeit Langdistanz: Ironman Frankfurt 2015 in 4:48 Stunden
Schnellste Laufzeit Langdistanz: Challenge Roth 2012 in 2:55 Stunden
Schnellste Gesamtzeit Langdistanz: Challenge Roth 2012 in 8:49 Stunden